Der Wormsahtener Gutskomplex befindet sich in einer der landschaftlich schönsten Gegenden von Kurland, zwischen den Hügeln von Embute und dem Tal der Venta/Windau. Das Herrenhaus von Wormsahten liegt ca. 1 km vor Nīkrāce, am linken Ufer des Flusses Šķērvele.Das Grundstück wird von dem schnellsten Fluss Kurlands, Šķērvelis, durchquert (im Jahr 2009 wurde er außerdem zum reinsten Fluss Lettlands erklärt).
Der ehemalige Landschaftspark war urspünglich der größte und älteste im Baltikum, der in mehreren internationalen Garten- und Parkkatalogen und den Chroniken des 18. und 19.Jahrhunderts verzeichnet war. Direkt vor dem Gutshaus ist der Fluss durch ein Wehr zu einem kleinen See aufgestaut, den man von Herrenhaus überblickt. Früher führte eine Holzbrücke aus dem Obergeschoss des Herrenhauses zum gegenübeliegenden Ufer und weiter in den Park.
Das Gut gehörte seit dem 15. Jahrhundert der urbaltischen Familie von Rosen. Die v. Rosens verloren das Gut im Zuge der schwedischen Güterreduktion, da sie sich auf die Seite des Johann Reinhold v. Patkul, dem Verteidiger der liv- und kurländischen Adelsrechte, schlug. Neuer Besitzer wurde die Familie v. Schlippenbach, auf die wohl die Bauversion von 1809 zurückgeht.
Das 1809 erschienende Buch “Malerische Wanderungen durch Kurland” des Barons Ulrich v. Schlippenbach erwähnt bereits, das auf dem Gutshof von Wormsahten ein Haus steht, das “zweistöckige, aber neue und doch alte gotische Wohnhausformen” aufweist. Außerdem beschreibt Ulrich v. Schlippenbach dort in aller Prosa den geheimnisvolle Park von Wormsathen.
Danach wechselte das Gut mehrmals den Besitzer. Nach den Baronen v. Fircks und v. Roenne kam es 1856 endgültig in die Hände der Familie v. Hahn. Diese blieben bis zur Enteignung 1922 im Besitz des Gutes.
Die Grundform des Hauses entstand wohl 1568, unter den damaligen Besitzern, der Familie v. Rosen. Auch der 1809 erfolgte Umbau des Hause scheint an der archaisch wirkenden Ansicht des Hauses nicht allzuviel geändert haben. Während der Unruhen im Jahre 1905 brannte das Haus ab und wurde unter Leitung des Rigaer Architekten Wilhelm Ludwig Nicolai Bokslaff behutsam wieder aufgebaut.
Das Haus ist zweigeschossig, 7-achsig und wird von einem gewaltigen Mansarddach gekrönt. Am Südgiebel ist ein Treppenturm angefügt. Auf der Flussseite sind die beiden mittleren Fenster, die das Türfenster (wohl ehemals der Übergang zur Brücke) einrahmen, deutlich größer dimensioniert und lockern die sonst recht streng wirkende Fassade etwas auf.
Das erste Dachgeschoss wird durch 3 große Gaupen belichtet und somit voll bewohnbar. Das Haus wurde in den letzten Jahren zu großen Teilen saniert: Dach und Dachstuhl, Balken und Ständerwerk, neue Holzfenster und Eichentüren, Treppen und eine Fussbodenheizung für den 1. Stock vorbereitet. Das Dachgeschoss ist ebenfalls zum Ausbau vorbereitet.
Zum Ensemble gehören: ein Gärtnerhaus (200 qm), ein Gemüselager (100 qm), ein Stallgebäude, eine Scheune, Garage für 3 PKW, ein Brennholzlager, eine Sauna am Flussufer, 2 Teiche für Fischzucht, ein Brunnen (80 m) und mehrere Fundamente für landwirtschatliche Gebäude.
Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von 20,37 ha, davon 12,37 ha Park und Wald, 6 ha Ackerland ud 2 ha der Gutskomplex.